Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ und sitzt im unteren Halsabschnitt vor der Luftröhre. Sie ist die Hauptsteuerinstanz für den Stoffwechsel und spielt für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden eine wichtige Rolle.1,2
Sie produziert die Schilddrüsenhormone, speichert sie und gibt sie ins Blut ab. So reguliert sie die Stoffwechselvorgänge des Körpers.2 Diese Hormone sind für die reibungslose Funktion aller Körpergewebe und Organe unverzichtbar.3 Sie versetzen unseren Körper in die Lage, seine Energiespeicher effizient zu nutzen und so die Körpertemperatur zu steuern und sicherzustellen, dass unsere Muskeln richtig funktionieren.3
WER IST GEFÄHRDET?
Schilddrüsenfunktionsstörungen sind weltweit sehr weit verbreitet, vor allem unter Frauen.4 Es ist jedoch nicht ganz klar, warum Frauen ein höheres Risiko haben als Männer. Bei ihnen ist nicht nur die Wahrscheinlichkeit für eine Funktionsstörung höher, sondern sie entwickeln diese auch früher im Leben.4
Frauen sind in bestimmten Lebensphasen empfänglicher für Störungen der Schilddrüsenfunktion. Hierzu zählen:4
Unabhängig von eurem Geschlecht besteht bei euch ein Risiko für Schilddrüsenfunktionsstörungen, wenn:4
ihr familiär mit Schilddrüsenstörungen vorbelastet seid (Hypothyreose und Hyperthyreose)
bei euch eine Autoimmunerkrankung wie z. B. Typ-1-Diabetes vorliegt (Hypothyreose und Hyperthyreose)
ihr älter als 60 Jahre seid (Hypothyreose und Hyperthyreose)
in eurer Vergangenheit Schilddrüsenstörungen aufgetreten sind oder ihr an der Schilddrüse operiert wurdet (Hypothyreose und Hyperthyreose)
ihr am Down- oder Turner-Syndrom leidet (Hypothyreose)
ihr in der Vergangenheit Lithium-Medikamente angewendet habt (Hypothyreose)
ihr europäischer oder asiatischer Herkunft seid (Hyperthyreose)
ihr beträchtliche Jodmengen mit der Nahrung oder in Form von Medikamenten eingenommen habt (Hyperthyreose)
Personen, die eine Strahlentherapie erhalten haben oder deren Halsbereich Röntgenstrahlen ausgesetzt war, haben ebenfalls eine höhere Wahrscheinlichkeit, unter Schilddrüsenstörungen zu leiden.4
Schilddrüsenstörungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen weltweit. Rund 1,6 Milliarden Menschen haben ein Erkrankungsrisiko.1
Jod ist ein integraler Baustein der Schilddrüsenhormone und deshalb ein wichtiger Faktor für die Entwicklung einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion).1 Ohne ausreichende Jodversorgung können sich eine Hypothyreose, ein Kretinismus und andere Jodmangelstörungen entwickeln. Im Gegenzug kann eine übermäßige Jodaufnahme zu einer Hyperthyreose führen.1
Warum ist Jod wichtig?
Jod ist unentbehrlich für die Produktion von Schilddrüsenhormonen, die Entwicklung des Fötus sowie des Kindes und ist ein lebenswichtiger Nährstoff für die Aufrechterhaltung unserer Gesundheit in allen Lebensphasen.2 Da unser Körper selbst kein Jod produzieren kann, sollte es regelmäßig über eine gesunde Ernährung zugeführt werden.2 Jedoch herrscht in rund 54 Ländern der Welt laut Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Jodmangel.3
Jod ist ein Schlüsselbaustein für die Produktion der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3).4 Schilddrüsenhormone helfen dem Körper, Energie optimal zu nutzen, sich warm zu halten und die normale Funktion von Gehirn, Herz, Muskeln und anderen Organen aufrechtzuerhalten.5 Schilddrüsenhormone und damit Jod sind entscheidend für das fetale Wachstum, die Knochenreife und die Hirnentwicklung.2 Die WHO sieht in der unzureichenden Jodaufnahme die häufigste vermeidbare Ursache für geistige Behinderung.3
Eine weltweite Kampagne, in Zuge welcher Jod der Salzversorgung beigefügt wurde, hat dazu geführt, dass heute schätzungsweise 68% der Haushalte jodiertes Salz verwenden.6 Vor dieser Kampagne wiesen im Jahr 2005 ca. 2 Milliarden Menschen einen Jodmangel in Form eines Kropfes auf, während die tatsächliche Zahl bei 700 Mio. lag, wodurch 1,3 Milliarden Menschen von dieser Erkrankung verschont blieben.6 Dennoch besteht auch heute noch für ca. 40% der Weltbevölkerung ein Risiko für Jodmangel.7
Wie viel Jod braucht der Körper?
Ein Teelöffel Jod ist alles, was ihr im Laufe eures Lebens brauchen werdet. Da der Körper Jod jedoch nicht über längere Zeiträume speichern kann, benötigt er regelmäßig geringe Mengen.2 Die meisten Menschen können große Mengen Jod ohne negative Auswirkungen vertragen. Eine Aufnahme von mehr als 1.000 Mikrogramm kann jedoch schädlich sein.2
Der tägliche Jodbedarf eines Menschen verändert sich im Verlauf des Lebens:4
Säuglinge: 110 – 130 Mikrogramm
Kinder (1 – 8 Jahre): 90 Mikrogramm
Kinder (9 – 13 Jahre): 120 Mikrogramm
Jugendliche und Erwachsene: 150 Mikrogramm
Schwangere: 220 Mikrogramm
Stillende: 290 Mikrogramm
Hinweis: Bei Säuglingen besteht ein hohes Risiko, einen Jodmangel zu erleiden, da ihr Bedarf an Jod und Schilddrüsenhormonen bezogen auf ihr Körpergewicht viel höher ist als zu einem anderen Zeitpunkt in ihrem Leben.8 Da es nicht empfohlen wird, Säuglingen zusätzlich Salz zuzuführen, sind diese sehr stark von der Jodversorgung der Mutter abhängig. Die Amerikanische Schilddrüsengesellschaft (ATA) empfiehlt daher für alle stillenden Mütter die tägliche Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit mindestens 150 Mikrogramm Jod, zusätzlich zu anderen Jodquellen, um sicherzustellen, dass sowohl Mutter als auch Kind ihren jeweiligen Tagesbedarf an Jod, wie oben erwähnt, decken.9
Bei der Planung einer Schwangerschaft ist Jod besonders wichtig.
Wenn ihr schwanger werden wollt, schwanger seid oder stillt, müsst ihr eure Jodzufuhr über die Nahrung erhöhen.2,4 Schon ein geringer Jodmangel während der Schwangerschaft kann sich auf die Entwicklung und Geburt des Babys auswirken. Ein schwerwiegender Jodmangel während der Schwangerschaft kann zu spontanen Fehl- oder Totgeburten führen.3 Er kann auch angeborene Fehlbildungen wie Kretinismus verursachen, eine schwerwiegende, bleibende Form von geistiger Behinderung.3 Eine stärker verbreitete, aber weniger sichtbare Auswirkung des Jodmangels ist die Intelligenzminderung, die sich im Familienleben, der Schule und dem Beruf niederschlägt.3
Besprecht mit eurem Arzt, ob Nahrungsergänzungsmittel für euch in Frage kommen und welche Jodpräparate ihr benötigen könntet.
Wie decken wir unseren Jodbedarf?
Meeresfrüchte sind eine gute Quelle, da die Ozeane reich an Jod sind.2 Auch wenn ihr Jodgehalt nicht ganz so hoch ist wie der von Meeresfrüchten, enthalten Eier, Fleisch und Milchprodukte mehr Jod als die meisten pflanzlichen Nahrungsmittel.2 Im Haushalt verwendetes Speisesalz sollte jodiert sein.2 Um die ausreichende Aufnahme bei Babys nach dem Abstillen zu gewährleisten, sollte der Jodgehalt von selbstgemachter oder gekaufter Babynahrung berücksichtigt werden.8
Geläufige Nahrungsmittel als Jodquelle:7
Einige Brotsorten
Jodiertes Speisesalz
Käse
Meeresfisch
Kuhmilch
Algen (einschließlich Seetang, Lappentang und Nori-Blätter)
Eier
Schlagsahne
Joghurteis
Sojamilch
Sojasauce
Jodhaltige Multivitaminpräparate
Joghurt
Die beste Methode, um Jodmangel vorzubeugen, ist die langfristige Nahrungsergänzung über jodiertes Speisesalz – eine Strategie, die auch von der WHO empfohlen wird. Die WHO empfiehlt eine tägliche Salzzufuhr von weniger als 5 Gramm (entspricht etwa einem Teelöffel Salz pro Tag), um Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern.10 Ein Teelöffel jodiertes Speisesalz enthält ungefähr 400 Mikrogramm Jod.7 Um den Gesamtbedarf an Jod zu decken, sollte jedoch nicht mehr Salz aufgenommen, sondern andere jodreiche Nahrungsmittel zugeführt werden.2
Jodmangel und die gesundheitlichen Folgen
Chronischer Jodmangel kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken.7 Jodmangel schlägt sich in zu niedrigen Schilddrüsenhormonspiegeln nieder und ist die häufigste Ursache für eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose).1,7 Die Schilddrüsenvergrößerung, auch Struma oder Kropf genannt, ist der sichtbare und unverkennbare Effekt eines Jodmangels.7 Es ist wichtig, die frühen Anzeichen für einen Jodmangel zu erkennen, um schwerwiegende Folgen für die Gesundheit zu verhindern.
Hier gibt es weitere Informationen! Erfahrt, wie sich Strumen und Knoten entwickeln und wie sich diese erkennen sowie behandeln lassen.
Die folgenden Symptome können auf einen Jodmangel hindeuten:5,7
Schluck- und Atemprobleme
Größerer Halsumfang
Müdigkeit
Kälteempfindlichkeit
Verstopfung
Trockene Haut
Depression
Bei Kindern:
Geistige und körperliche Behinderung2
Abnehmende Intelligenz (Jodmangel senkt den IQ um 15 Punkte)11
Verringerung der schulischen Leistungen12
Die schwerwiegendsten Folgen eines Jodmangels treten bei schwangeren Frauen, stillenden Müttern und Kindern auf. Eine ausreichende Menge an Jod und damit an Schilddrüsenhormonen ist entscheidend für die normale Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems. Die schwerwiegendste Störung, die während der Schwangerschaft durch ausgeprägten Jodmangel verursacht wird, ist Kretinismus. Hierbei handelt es sich um eine körperliche und geistige Entwicklungsstörung.7 Schon ein leichter Jodmangel während der Schwangerschaft kann mit einer niedrigen Intelligenz der Kinder einhergehen.7
Eine ausreichende Jodversorgung ist der beste Weg, derartige Komplikationen ebenso wie andere (z. B. Totgeburten, Fehlgeburten oder Minderwachstum) zu verhindern.7
Khan A, Khan MM, Akhtar S. Thyroid disorders, etiology and prevalence. J Med Sci 2002; 2: 89–94
Nutrition Australia. Nutrition fact sheet: iodine
World Health Organization. Micronutrient deficiencies
Institute of Medicine of the National Academies. Dietary reference intakes for vitamin A, vitamin K, arsenic, boron, chromium, copper, iodine, iron, manganese, molybdenum, nickel, silicon, vanadium, and zinc. Washington, DC: National Academy Press, 2001.
American Thyroid Association. Hypothyroidism
United Nations. Sixth report on the world nutrition situation
American Thyroid Association. Iodine deficiency
Zimmermann M. Low iodine intakes in weaning infants. IDD Newsletter 2010; 38: 1–3
American Thyroid Association. American Thyroid Association (ATA) issues statement on the potential risks of excess iodine ingestion and exposure
World Health Organization. Unhealthy diet
World Health Organization. Is it true that lack of iodine really causes brain damage?
Qian M, Wang D, Watkins WE et al. The effects of iodine on intelligence in children: a meta-analysis of studies conducted in China. Asia Pac J Clin Nutr 2005; 14: 32–42
Eine Hyperthyreose oder Überfunktion der Schilddrüse liegt vor, wenn die Schilddrüse zu viel Schilddrüsenhormon produziert und in den Blutkreislauf abgibt, wodurch der Stoffwechsel des Körpers beschleunigt wird.1
Die Schilddrüsenüberfunktion geht oft mit einer Familiendisposition einher und tritt am häufigsten bei jungen Frauen auf.1 Man weiß leider bisher wenig darüber, warum bestimmte Personen im Besonderen von dieser Erkrankung betroffen sind.1 Wenn ihr an einer Schilddrüsenüberfunktion leidet, habt ihr wahrscheinlich schon einen Gewichtsverlust wahrgenommen, obwohl ihr normal oder sogar mehr esst als früher.1 Vielleicht fühlt ihr euch auch ängstlich oder euer Herzschlag ist beschleunigt.1
Hauptsymptome einer Schilddrüsenüberfunktion
Achtet auf folgende Symptome:1,2
Schneller Herzschlag (oft über 100 Schläge pro Minute)
Muskelschwäche, vor allem in Oberarmen und Oberschenkeln
Vermehrtes Schwitzen
Häufiger Stuhlgang
Leichtere oder weniger häufige Menstruationszyklen
Zitternde Hände
Feines, brüchiges Haar
Glatte und dünne Haut
Es ist wichtig, dass die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion nicht unbehandelt bleiben, da schwerwiegende Komplikationen auftreten können. Darüber hinaus erhöht eine Schilddrüsenüberfunktion das Risiko für Osteoporose (Verlust von Knochenmasse) und für Knochenbrüche, wobei auch hier Frauen nach der Menopause ein höheres Risiko haben.4
Die Symptome allein geben jedoch keinen verlässlichen Aufschluss darüber, ob ihr unter einer Schilddrüsenüberfunktion leidet. Körperliche Untersuchungen und Bluttests sind daher erforderlich.
Wer ist gefährdet?
Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion in der Familiengeschichte5
Menschen, die jodhaltige Medikamente einnehmen, die mit Schilddrüsenhormonen in Wechselwirkung stehen6
Diagnose von Schilddrüsenfunktions-störungen
Der Arzt kann eine Schilddrüsenfunktionsstörung durch einen einfachen Bluttest anhand der Konzentration des Schilddrüsen-stimulierenden Hormons (TSH) und der Schilddrüsenhormone im Blut nachweisen.1
Ihr habt den Verdacht, an einer Schilddrüsenerkrankung zu leiden? Dann besprecht eure Sorgen mit eurem Arzt. PS: Für das Arztgespräch ist es hilfreich, wenn ihr eure Symptome vorab schriftlich festhaltet. Oder probiert unseren Symptom-Checker zu Schilddrüsenstörungen aus.
Wie wird eine Schilddrüsenüberfunktion behandelt?
Je nach Art der Schilddrüsenüberfunktion, dem Alter und Gesundheitszustand des Patienten sowie dem Schweregrad der Schilddrüsenüberfunktion wird der Arzt die am besten geeignete Behandlungsoption wählen.
Thyreostatika (Anti-Schilddrüsen-Medikamente) hemmen die Schilddrüse, neue Schilddrüsenhormone zu produzieren.1 Alternativ kann das Schilddrüsengewebe mit radioaktivem Jod zerstört oder Teile der Schilddrüse bzw. das ganze Organ operativ entfernt werden.1 Die daraus resultierende Hypothyreose wird dann adäquat medikamentös behandelt.1,7
Wie Schilddrüsenhormone das Herz beeinflussen!
Das Herz ist ein wesentliches Zielorgan der Schilddrüsenhormone. Jede Veränderung in den Schilddrüsenhormonspiegeln wirkt sich auf das Herz aus.
Ein Übermaß an Schilddrüsenhormonen als Folge einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kann folgende Auswirkungen haben:8
Schnellerer, stärkerer Herzschlag, der zu Herzklopfen und Vorhofflimmern (unregelmäßiger Herzschlag) führen kann
Erhöhter Blutdruck
Unbehandelt verschlechtert oder beschleunigt eine Schilddrüsenunter– oder -überfunktion bestehende Herzerkrankungen oder löst diese aus.
Eine leichte Schilddrüsenüberfunktion beeinträchtigt das ältere Herz!
0,7 bis 12,4 % der Bevölkerung weisen eine leichte Hyperthyreose auf.9 Patienten mit einer Schilddrüsenüberfunktion können zwei Kategorien zugeordnet werden: Patienten mit niedrigen, aber nachweisbaren TSH-Werten und Patienten mit nicht nachweisbaren TSH-Werten.10 Patienten mit nicht nachweisbarem TSH haben ein größeres Risiko, Herzprobleme wie Vorhofflimmern zu entwickeln. Hierbei handelt es sich um eine Rhythmusstörung mit chaotischem Herzschlag, der zu einer schlechten Blutzirkulation führt. Diese Konstellation wird am häufigsten bei älteren Menschen angetroffen, bei denen die Diagnose spät erfolgt und die bereits an Herzerkrankungen leiden.9
US-amerikanische Therapierichtlinien empfehlen die Behandlung von älteren Patienten über 60 Jahren, bei denen kein TSH nachweisbar ist.10 Bei jüngeren Patienten, die keine Symptome aufweisen, scheint eine engmaschige Kontrolle ausreichend zu sein.10
Thyroid Foundation of Canada. The heart and the thyroid gland
Biondi B, Cooper DS. The clinical significance of subclinical thyroid dysfunction. Endocr Rev 2008; 29: 76–131.
Bahn RS, Burch HB, Cooper DS et al. Hyperthyroidism and other causes of thyrotoxicosis: management guidelines of the American Thyroid Association and American Association of Clinical Endocrinologists. Endocr Pract 2011; 17: 456–520
Hypothyreose, d. h. die Unterfunktion der Schilddrüse, ist eine häufig vorkommende Erkrankung.1 Sie entsteht, wenn die Schilddrüse nicht genug Schilddrüsenhormone produziert.
Diese Minderproduktion von Hormonen verlangsamt den Stoffwechsel des Körpers. Die Patienten frieren in Folge schnell, sind müde und fühlen sich deprimiert.2 Wenn ihr unter einer Hypothyreose leidet, stellt ihr mit großer Wahrscheinlichkeit außerdem eine Gewichtszunahme fest, auch wenn ihr euch vernünftig ernährt und regelmäßig Sport treibt.1
Hauptsymptome einer Schilddrüsenunterfunktion
Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind für den Betroffenen unangenehm und können das Selbstwertgefühl sowie Arbeits-, Privat- und Familienleben beeinträchtigen.1-4
Die Symptome umfassen:
Müdigkeit/Benommenheit
Kälteempfindlichkeit
Gewichtszunahme oder erschwerter Gewichtsverlust (trotz vernünftiger Ernährung und Bewegung)
Dünne(s), brüchige(s) Haar/Fingernägel und/oder trockene, schuppige Haut
Vermindertes sexuelles Interesse
Eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion kann schwerwiegende Komplikationen verursachen und sogar lebensbedrohlich werden. Zu den schweren Komplikationen einer Schilddrüsenunterfunktion gehören:
Menschen mit Autoimmunerkrankungen in der Familiengeschichte6
Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes oder rheumatoide Arthritis6
Manisch-depressive Menschen6
Patienten, die eine Strahlentherapie oder Schilddrüsenoperation hinter sich haben6
Europäer und Asiaten6
Diagnose von Schilddrüsenfunktions-störungen
Da die Symptome einer Schilddrüsenerkrankung häufig anderen Ursachen wie einer Depression, Adipositas oder den Wechseljahren zugeordnet werden, sind viele Erkrankte nicht diagnostiziert. Der Arzt kann eine Schilddrüsenfunktionsstörung durch einen einfachen Bluttest anhand der Konzentration des Schilddrüsen-stimulierenden Hormons (TSH) und der Schilddrüsenhormone im Blut nachweisen.6
Ihr habt den Verdacht, an einer Schilddrüsenerkrankung zu leiden? Dann besprecht eure Sorgen mit eurem Arzt. PS: Für das Arztgespräch ist es hilfreich, wenn ihr eure Symptome vorab schriftlich festhaltet. Oder probiert unseren Symptom-Checker zu Schilddrüsenstörungen aus.
Wie wird eine Schilddrüsenunterfunktion behandelt?
Die Behandlung von Schilddrüsenfunktionsstörungen ist gezielt, gut etabliert und sehr wirksam.6 Da eine Schilddrüsenunterfunktion nicht geheilt werden kann, zielt die Behandlung auf die Zufuhr von Schilddrüsenhormonen, die dem Körper fehlen, ab.6 Bei täglicher Einnahme des passenden Medikaments sollten die Patienten in der Lage sein, ein beschwerdefreies Leben zu führen.6
Wenn bei euch eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert wurde, muss euch bewusst sein, dass die Behandlung eine lebenslange Verpflichtung darstellt. Das Arzneimittel muss auch in beschwerdefreien Zeiten täglich eingenommen werden.6 Es mag im ersten Moment beängstigend erscheinen, aber wenn Sie die Kontrolle über Ihre Erkrankung ergreifen und sich an Ihren Medikamentenplan halten, sollten Sie in der Lage sein, symptomfrei zu bleiben.6 Sollte sich Ihr Zustand verändern, ist es ratsam, den Arzt häufiger aufzusuchen.
Wie Schilddrüsenhormone das Herz beeinflussen
Das Herz ist ein wesentliches Zielorgan der Schilddrüsenhormone.
Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen als Folge einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann folgende Auswirkungen haben:7
Erhöhte Spiegel an LDL-Cholesterin („schlechtes“ Cholesterin), Gesamtcholesterin und Triglyzeriden
Langsamer Herzschlag (weniger als 60 Schläge pro Minute)
Erhöhte Belastung für das Herz
Sogar eine leichte Schilddrüsenunterfunktion verschlechtert Herzerkrankungen!
4 bis 20 % der Bevölkerung weisen eine leichte Hypothyreose auf. Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer.8 Ebenso leiden ältere Menschen eher an einer leichten Unterfunktion der Schilddrüse.6 Wenn ihr gleichzeitig unter einer Herzerkrankung und leichten Schilddrüsenunterfunktion leidet, ist es besonders wichtig, dass eure Schilddrüsenfunktion wieder auf ihren Normalzustand eingestellt wird. Beim Vorliegen beider Erkrankungen steigt nämlich das Risiko, an der Herzerkrankung zu versterben.9
Iervasi G, Molinaro S, Landi P et al. Association between increased mortality and mild thyroid dysfunction in cardiac patients. Arch Intern Med 2007; 167: 1526–1532
Ernährungsbedingter Jodmangel ist weltweit die häufigste Ursache für eine vergrößerte Schilddrüse (allgemein als Kropf bekannt, medizinisch als Struma bezeichnet).1 Tatsächlich liegt bei geschätzten 0,7 Milliarden Menschen weltweit ein Jodmangel vor.2
Wie erkennt man einen Kropf?
Ein Kropf bildet sich, wenn die Schilddrüse versucht, einen Jodmangel und die damit einhergehende zu niedrige oder ausfallende Produktion von Schilddrüsenhormonen auszugleichen. Dabei wächst die Schilddrüse über ihre normale Größe hinaus.1
Bei einer extrem vergrößerten Schilddrüse können Schluck- und Atembeschwerden auftreten.3
Die Amerikanische Gesellschaft der klinischen Endokrinologen (AACE) empfiehlt allen, selbst ihren Hals zu kontrollieren (sogenannter „Neck-Check“), um eine möglicherweise vergrößerte Schilddrüse zu erkennen.4
Eine rein visuelle Einschätzung kann fehlerhaft sein, vor allem, weil sich Menschen irren können und es individuelle anatomische Unterschiede gibt. So kann ein muskulärer Hals eine vergrößerte Schilddrüse verdecken. Die Sichtkontrolle darf deshalb nicht die gezielte Diagnosestellung durch einen Arzt ersetzen.
Wie erkennt man einen Knoten?
Bei Schilddrüsenknoten handelt es sich um übermäßig wachsendes Gewebe in der Schilddrüse.5 Bei manchen entwickelt sich nur ein Knoten, während es bei anderen mehrere sein können.5 Schilddrüsenknoten sind relativ häufig. Bis zum Erreichen des 60. Lebensjahres hat bis zu jeder Zweite mindestens einen ausgebildeten Knoten.5 Wie beim Kropf kann auch die Bildung von Knoten in der Schilddrüse mit einem ernährungsbedingten Jodmangel in Zusammenhang stehen.6
Mittels bildgebender Verfahren werden Schilddrüsenknoten als „heiß“, „warm“ oder „kalt“ klassifiziert. Knoten, die kein Hormon produzieren, erscheinen auf dem Scan als „kalte“ Knoten. Knoten, die Schilddrüsenhormone bilden, sind dunkler und werden als „heiß“ bezeichnet. Bei ungefähr 85 % der Knoten handelt es sich um kalte Knoten, 10 % sind warme und 5 % heiße Knoten. 85 % der kalten Knoten wiederum sind gutartig (nicht krebsartig). Dies trifft auch auf 90 % der warmen und 95 % der heißen Knoten zu.7
Anfangs verursachen die meisten Schilddrüsenknoten keine wahrnehmbaren Symptome.6 Sie bleiben oft bis zur nächsten Routineuntersuchung oder einer in einem anderen Zusammenhang erfolgenden bildgebenden Untersuchung mittels Ultraschall oder Computertomografie des Halses unentdeckt.6 Wenn die Schilddrüsenknoten dann weiter wachsen, können die folgenden (eher seltenen) Symptome auftreten:
Bei einsetzenden Atembeschwerden, Heiserkeit, … solltet ihr umgehen euren Arzt kontaktieren. Wenn ihr glaubt, dass sich ein Knoten auf eurer Schilddrüse gebildet haben könnte, kontrolliert euren Hals mit dem sogenannten „Neck-Check”, wie von der Amerikanischen Gesellschaft der klinischen Endokrinologen empfohlen.4
Diagnose und Behandlung
Nach einer einfachen körperlichen Untersuchung durch einen Arzt wird eine Blutprobe entnommen, um zu bestimmen, ob eine ausreichende Menge an TSH im Blut zirkuliert.1 Dieses Hormon ist ein Indikator dafür, ob eure Schilddrüse normal funktioniert. Mit einer Ultraschalluntersuchung wird die tatsächliche Größe der Knoten und der Schilddrüse bestimmt.1 Diese Untersuchung ist völlig schmerzfrei. Weitere Untersuchungsmethoden bei Knoten sind bildgebende Verfahren mittels radioaktiv markiertem Jod und die Feinnadelbiopsie.1
Wie werden Strumen und Knoten behandelt?
Nicht jeder Kropf (Struma) und Knoten muss behandelt werden.3 Abhängig von ihrer Art und Größe kann es ausreichen, ihre Entwicklung regelmäßig zu beobachten. Grundsätzlich gibt es drei Behandlungsmöglichkeiten. Die Wahl der Therapie hängt von der Diagnose des einzelnen Patienten ab. Oberstes Ziel der Behandlung ist die Verkleinerung der vergrößerten Schilddrüse und der Knoten.
Medikamentöse Behandlung
Durch einen Jodmangel bedingte Strumen und Knoten können mit Jodpräparaten behandelt werden.1 Geht ein Kropf auf eine Hashimoto-Thyreoiditis zurück oder leiden Sie an einer Hypothyreose, erhaltet ihr ein geeignetes Medikament, das euren Schilddrüsenhormonspiegel wieder normalisiert.1 Liegt zusätzlich zu einem Kropf oder Knoten eine Schilddrüsenüberfunktion vor (z. B. wie im Fall von heißen Knoten), werden zusätzliche Medikamente verschrieben.1
Radiojodtherapie
Radiojod wird einmalig in Form einer Tablette verabreicht. Es gelangt über den Blutkreislauf in die Schilddrüse und wird dort gespeichert. Es bewirkt über Bestrahlung mit kurzer Reichweite eine Schrumpfung des Schilddrüsengewebes.3
Operation der Schilddrüse
Wird ein bösartiger Schilddrüsenknoten entdeckt, besteht eine der Behandlungsmöglichkeiten darin, die gesamte Schilddrüse operativ zu entfernen. Die Schilddrüse kann außerdem teilweise oder ganz entfernt werden, wenn ein Kropf oder Knoten große Beschwerden verursacht. Nach einem solchen Eingriff muss eine Hormonersatztherapie erfolgen, um die fehlende Produktion von Schilddrüsenhormonen auszugleichen.3
Unabhängig von der jeweiligen Therapie und als Vorsorge für Schilddrüsenerkrankungen solltet ihr stets auf eine ausreichende Jodzufuhr über die Nahrung achten.
Fast überall auf der Welt hat sich die Erkrankungsrate von Schilddrüsenkrebs in den letzten Jahrzehnten erhöht, während die auf diese Erkrankung zurückgehende Sterberate zurückgeht.1 In einkommensstarken Ländern ist die Erkrankungsrate doppelt so hoch wie in Ländern niedrigen bis mittleren Einkommens.1
Arten von Schilddrüsenkrebs
Schilddrüsenkrebs wird nach der Tumorart, seiner Größe und seiner Metastasierungsneigung klassifiziert.2 Schilddrüsenkrebs ist in der Regel behandelbar und kann operativ oder falls möglich durch radioaktives Jod geheilt werden.3 Es gibt vier Haupttypen von Schilddrüsenkrebs:3
Das papilläre Schilddrüsenkarzinom ist der häufigste Typ. Auf ihn entfallen 70 bis 80 % der Fälle. Er kann in jedem Alter auftreten. Hierbei handelt es sich um einen langsam wachsenden Tumor, der zu Metastasierung (Streuung) in die Halslymphknoten neigt.3
Das follikuläre Schilddrüsenkarzinom ist für 10 bis 15 % aller Krebserkrankungen der Schilddrüse verantwortlich. Es wächst ebenfalls langsam und kann sich in die Lymphknoten, den Blutkreislauf und weiter entfernte Gewebe einschließlich der Lunge und der Knochen ausbreiten.3
Das medulläre Schilddrüsenkarzinom macht etwa 2 % der Fälle aus, 25 % dieser Fälle treten familiär gehäuft auf und werden mit anderen endokrinen Tumoren in Verbindung gebracht. Angehörige von Patienten mit einem medullären Schilddrüsenkarzinom sollten sich deshalb auf diese genetische Mutation testen lassen.3
Das anaplastische Schilddrüsenkarzinom ist der aggressivste Schilddrüsenkrebs und derjenige, der am wenigsten auf eine Behandlung anspricht. Er macht weniger als 2 % der Fälle aus. Hierbei handelt es sich um einen schnell wachsenden Tumor, der sich rasch ausbreitet und schwierig zu behandeln ist.3
Wie wird Schilddrüsenkrebs diagnostiziert?
Schilddrüsenkrebs entwickelt sich oft über Geschwulste oder Knoten, ohne Symptome zu verursachen.3 Knoten werden oft zufällig entdeckt, z. B. bei einer Computertomografie oder Ultraschalluntersuchung, die aus einem anderen Grund durchgeführt werden.3 Die Schilddrüse wird mittels Schilddrüsenultraschall untersucht.3 Eine mikroskopische Untersuchung der mittels Feinnadelbiopsie entnommenen Gewebeprobe zeigt, ob Krebszellen vorhanden sind und im Fall einer Bestätigung, welche Tumorart vorliegt.3 Glücklicherweise liegt bei weniger als einem von 10 Knoten eine Krebserkrankung zugrunde.3
Die Diagnose Schilddrüsenkrebs bedeutet für die Betroffenen einen Schock und geht in der Regel mit einer Flut von Emotionen wie Traurigkeit, Angst, Wut und Hilflosigkeit einher. Um die Angst und das Gefühl der Hilflosigkeit zu überwinden, kann es hilfreich sein, mehr über eure Erkrankung und deren medizinische Behandlung zu erfahren. So könnt ihr euch außerdem aktiv in den Behandlungsprozess einbringen. Die gute Nachricht ist, dass Schilddrüsenkrebs behandelbar ist und oft geheilt werden kann.
Behandlung von Schilddrüsenkrebs
Die Amerikanische Schilddrüsengesellschaft sieht in der teilweisen oder kompletten operativen Entfernung der Schilddrüse die primäre Behandlungsmethode für alle Formen von Schilddrüsenkrebs.3 Hat sich ein Tumor schon in die Lymphknoten am Hals oder im oberen Brustbereich ausgebreitet, werden diese ebenfalls entfernt.3 Nach Entfernung der Schilddrüse verschreibt der Arzt geeignete Medikamente, welche dauerhaft eingenommen werden müssen.3
Wenn der Tumor groß ist oder sich in andere Gewebe ausgebreitet hat, wird euch euer Arzt wahrscheinlich eine Radiojodtherapie (RJT) in Anschluss an die Operation empfehlen.3 Durch die RJT werden verbleibende Krebszellen abgetötet, auch wenn sie sich in entfernten Geweben befinden.3 Als Vorbereitung für diese Behandlung werdet ihr in einen Zustand der Unterfunktion versetzt, indem eure Behandlung mit Levothyroxin beendet oder euch TSH injiziert wird.3 Je weniger Jod in eurem Körper ist, desto wirksamer ist die Behandlung.3 Ihr solltet auf jeden Fall vorab mit eurem Arzt besprechen, wie die potenziellen Risiken der Behandlung mit ihrem Nutzen ins Gleichgewicht gebracht werden können.
Bei Patienten mit fortgeschrittenem Schilddrüsenkrebs kann es sein, dass eine Operation und Radiojodbehandlung nicht möglich sind. Der Arzt wird in diesem Fall eine Strahlentherapie, Chemotherapie oder eine Kombination aus beidem vorschlagen.3
Nach der erfolgreichen Behandlung sind regelmäßige Nachuntersuchungen notwendig, um sicherzustellen, dass die Krebserkrankung nicht wiederaufgeflammt ist. Zu diesen Kontrollen gehören die körperliche und die Ultraschalluntersuchung des Halsbereichs sowie Bluttests. Die Bluttests zeigen, ob ihr die richtige Menge an Thyroxin erhaltet. Gleichzeitig wird die Anwesenheit von Thyroglobulin überwacht. Nach einer Schilddrüsen-OP und RJT sollte euer Körper kein Thyroglobulin mehr produzieren, da dieses Protein nur in der Schilddrüse synthetisiert wird. Wenn es im Blut nachgewiesen wird, ist es wahrscheinlich, dass der Schilddrüsenkrebs zurückgekehrt ist.3
Hinweis: Laut der Amerikanischen Schilddrüsengesellschaft haben Patienten mit differenziertem und papillärem Schilddrüsenkrebs, die jünger als 45 Jahre alt sind, deren Tumor klein bzw. auf die Schilddrüse begrenzt ist, eine ausgezeichnete Heilungsrate.3 Bei diesen Patienten beträgt die 10-Jahres-Überlebensrate 100 %.3 Die 5-Jahres-Überlebensrate aller Patienten mit Schilddrüsenkrebs, die in den USA im Zeitraum 2006 bis 2013 diagnostiziert wurden, beträgt 98,1 %.4
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das körpereigene Immunsystem gegen sich selbst wendet und die Schilddrüse angreift.1
Dadurch kommt es zu einer allmählichen, langfristigen Zerstörung der Schilddrüse und in Folge zu unzureichenden Schilddrüsenhormonspiegeln.1 Mit Fortschreiten der Erkrankung produziert die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone, was zu einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) führt.1
Wer ist gefährdet?
Eine Hashimoto-Thyreoiditis kann bei jedem Menschen in jedem Alter auftreten. Am häufigsten sind jedoch Frauen im mittleren Alter und Personen mit Schilddrüsenerkrankungen in der Familiengeschichte betroffen.1 Es ist nicht bekannt, warum das Immunsystem die Schilddrüse angreift. Mögliche Risikofaktoren können Virus- oder Bakterieninfektionen sowie das Vorliegen einer anderen Autoimmunerkrankung wie Typ-1-Diabetes sein.2
Symptome der Hashimoto-Thyreoiditis
Diese Erkrankung kann lange Zeit unbemerkt bleiben. Im Verlauf der Erkrankung erschöpft sich die Schilddrüse und es kann eine Hypothyreose mit folgenden Symptomen entwickelt werden:1,3
Müdigkeit und Mattigkeit und/oder Schwäche
Kälteempfindlichkeit
Konzentrations- oder Denkschwierigkeiten
Depression
Gewichtszunahme
Halsvergrößerung oder Kropf, welche Frühsymptome sein können und im späteren Verlauf eine kleine oder geschrumpfte Schilddrüse
Zyklusstörungen mit starker/unregelmäßiger Menstruation
Verstopfung
Gelenk- oder Muskelschmerzen
Haarausfall
Trockene Haut
Wie wird Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert?
Personen mit Hashimoto-Thyreoiditis zeigen oft Symptome einer Hypothyreose, manchmal parallel zu einem Kropf.3 Die Symptome allein sind kein verlässlicher Beweis des Vorliegens dieser Erkrankung. Bluttests sind erforderlich, um eine gültige Diagnose zu stellen. Wenn in eurem Blut hohe Konzentrationen an TSH und niedrige Konzentrationen von freiem T4 (frei im Blut zirkulierendes Thyroxin) vorhanden sind, habt ihr wahrscheinlich eine Hypothyreose.4 Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis sind in der Regel Antikörper gegen Thyreoperoxidase, einem an der Produktion von Schilddrüsenhormonen beteiligten Enzym, erhöht.3
Behandlung der Erkrankung
Wenn bei euch eine Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert wird, verschreibt euch der Arzt ein Thyroxin-Ersatzhormon, um diesen Zustand zu behandeln.1 Bei den meisten Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis ist eine lebenslängliche Behandlung mit einem geeigneten Arzneimittel erforderlich.3 Um vor allem zu Beginn der Therapie die richtige Dosis zu finden, kann es notwendig sein, nach einer Dosisanpassung alle 6 bis 8 Wochen den TSH-Spiegel zu bestimmen, bis die geeignete Dosis bestimmt wurde. Danach ist es in der Regel ausreichend, den TSH-Wert einmal im Jahr zu überwachen.3
Wie bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich auch bei Morbus-Basedow um eine Autoimmunerkrankung, welche zu einer Überfunktion der gesamten Schilddrüse führt.1
Ungefähr 25 bis 40 % der Patienten mit Morbus Basedow weisen Anzeichen einer klinisch relevanten endokrinen Orbitopathie (Entzündung der Augen und hervortretende Augäpfel) auf.3 Ein Morbus Basedow mit mäßiger bis schwerer endokriner Orbitopathie tritt jedoch bei weniger als 5 % der Patienten auf.2
Wer ist gefährdet?
Frauen unter 40 Jahren sind besonders anfällig für die Entwicklung eines Morbus Basedow.3 Ebenfalls haben Raucher eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Morbus Basedow zu erkranken und Augenkomplikationen zu erleiden als Nichtraucher.3
Symptome des Morbus Basedow
Diese Erkrankung kann lange unentdeckt bleiben. Die folgenden Symptome könnten auftreten:1,4
Schneller Herzschlag
Nervosität und/oder Gereiztheit
Angst
Schlafprobleme
Gewichtsverlust ohne Ernährungsumstellung
Muskelschwäche, vor allem in Oberarmen und Oberschenkeln
Vermehrtes Schwitzen
Häufiger Stuhlgang
Leichtere oder weniger häufige Menstruationszyklen
Zitternde Hände
Dünner werdende Haut
Feines, brüchiges Haar
Zu den Symptomen einer endokrinen Orbitopathie zählen:1
Rote oder entzündete Augen
Geschwollene Augenpartie
Hervortretende Augen
Sehr selten Doppelsehen oder verminderte Sehkraft
Wie wird Morbus Basedow diagnostiziert?
Ihr Arzt kann nicht aus den vorhandenen Symptomen allein schließen, ob Morbus Basedow vorliegt. Daher sind körperliche Untersuchungen und Bluttests für die genaue Diagnosestellung erforderlich.1 Zu den Indikatoren zählen niedrige TSH-Spiegel und erhöhte Konzentrationen an frei zirkulierendem Thyroxin.5 Um das Ausmaß der Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) zu bestimmen, wird außerdem ein Trijodthyronin-Test durchgeführt.
Euer Arzt wird mit euch die am besten geeigneten Behandlungsoptionen besprechen, um eure Schilddrüse davon abzuhalten, ein Übermaß an Schilddrüsenhormonen zu produzieren.
Bei einigen wenigen Patienten kann sich die Erkrankung dauerhaft zurückbilden.5
Eine weitere Option ist die Zerstörung des Schilddrüsengewebes durch eine Radiojodtherapie, deren Nutzen aber erst nach 6 bis 18 Wochen spürbar ist.5
Als dritte Möglichkeit kommt die operative Entfernung von Teilen der Schilddrüse oder des ganzen Organs in Frage.5
Die zwei letztgenannten Optionen können langfristig zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.5 Die Schilddrüsenhormonspiegel müssen im Anschluss mit geeigneten Medikamenten wieder auf Normalniveau gebracht werden.5 Wenn ihr an Symptomen eines Morbus Basedow leidet (wie z. B. schneller Herzschlag, Angst, Schlafstörungen und Gewichtsverlust), wird euer Arzt euch vielleicht übergangsweise Betablocker verschreiben, die innerhalb kurzer Zeit eure Beschwerden lindern.4,5 Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sorgen für einen langanhaltenden Behandlungserfolg.1.
Daumerie C. Epidemiology. In: Wiersinga WM, Kahaly GJ (eds): Graves’ Orbitopathy: A Multidisciplinary Approach — Questions and Answers. Basel: Karger, 2010: 33–39
Mayo Clinic. Graves’ disease. Risk factors
American Thyroid Association. Hyperthyroidism
Ginsberg J. Diagnosis and management of Graves’ disease. CMAJ 2003; 168: 575–585
AT-NONE-00147; 02/2022
Verwendung von Cookies
Diese Webseite verwendet Cookies um die Benutzerfreundlichkeit dauerhaft zu verbessern. Wenn Sie diese Webseite besuchen, stimmen Sie dieser Tatsache automatisch zu. Sie können die Einstellungen der Cookies verändern oder gerne mehr über diese erfahren in unserer Cookie Policy.
Diese Cookies sind notwendig damit die Webseite optimal genutzt werden kann. Unsere Webseite kann ohne diese Cookies nicht funktionieren und sie können nur über Ihre Browsereinstellungen deaktiviert werden.
Damit wir kontinuierlich unsere Webseite verbessern können, erfassen wir anonymisierte Daten für statistische und analytische Zwecke. Damit können wir beispielsweise die Anzahl der Besuche oder die Wirkung spezifischer Seiten messen und dahingehend unsere Inhalte optimieren.
Diese Cookies erlauben uns Ihnen mehr Komfort anzubieten. Beispielsweise vorher gesuchte Produkte oder Dienste können bei Ihrem erneuten Besuch neu geladen werden, ohne dass Sie die Details alle erneut eingeben müssen.
Diese Cookies werden verwendet, um personalisierten Inhalt basierend auf Ihren Interessen, anzuzeigen. Wir können personalisierte und relevante Dienste anzeigen damit Sie immer auf dem aktuellsten Stand sind.