Eure Gesundheit

Die Schilddrüse ist ein kleines Organ mit großer Wirkung.

Schwangerschaft

Frau mit fortgeschrittener Schwangerschaft sitz auf dem Bett und hält sich ihren Baby-Bauch

Eine Schwangerschaft verursacht eine Reihe normaler physiologischer und hormoneller Veränderungen, die sich auf die Schilddrüse auswirken und zu einem erhöhten Bedarf an Schilddrüsenhormonen führen können.1


Das Kind wird während der Schwangerschaft ebenfalls über die Mutter mit den benötigten Schilddrüsenhormonen versorgt, besonders im ersten Trimester, wenn die Schilddrüse des Fötus noch nicht aktiv ist.1 Es ist daher enorm wichtig, dass die Schilddrüse in dieser kritischen Zeit optimal funktioniert.

Werdenden Müttern wird empfohlen, die Gesundheit ihrer Schilddrüse überprüfen zu lassen, sobald eine Schwangerschaft festgestellt wird.

Hinweis: Es ist besonders wichtig, dass ihr eure Schilddrüse untersuchen lasst, wenn ihr unter Endometriose oder polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) leidet, da bei Vorliegen dieser Störungen auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für Schilddrüsenprobleme besteht.2

Schilddrüsenunterfunktion und Schwangerschaft

Bei ausbleibender Behandlung kann eine Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft gefährlich sein.

Schilddrüsenhormone sind für die Entwicklung des Gehirns von entscheidender Bedeutung und können beim Baby das Risiko von Lern- und Entwicklungsproblemen erhöhen.1


Behandlung

Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion ist für schwangere und nicht schwangere Frauen gleich. Während der gesamten Schwangerschaft wird die Einnahme eines Medikaments empfohlen.1 Die Behandlung einer Hypothyreose während der Schwangerschaft ist enorm wichtig, da sie die Mutter und das Kind vor möglichen zukünftigen Komplikationen schützt. Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, benötigen schon bevor sie schwanger werden eine höhere Dosis des speziellen Medikaments. Ebenso müssen sie während einer Schwangerschaft öfter zur Kontrolle, um sicherzustellen, dass sie die richtige Dosis ihres Medikaments erhalten.1


Jodmangel und Schwangerschaft

Jod ist unentbehrlich für die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Da der Körper Jod nicht selbst produzieren kann, muss es im Rahmen einer gesunden Ernährung zugeführt werden.3 Schon ein leichter Mangel während der Schwangerschaft kann negative Auswirkungen auf die Geburt und Entwicklung des Babys haben. So kann das Kind unter anderem eine Schilddrüsenunterfunktion entwickeln.1 Es wird deshalb empfohlen, dass alle schwangeren und stillenden Frauen täglich ein jodhaltiges Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.3

Frauen im gebärfähigen Alter sollten durchschnittlich 150 Mikrogramm Jod pro Tag einnehmen. In der Schwangerschaft sollte ein höherer Wert von ungefähr 250 Mikrogramm und während der Stillzeit von circa 290 Mikrogramm erreicht werden.3

Schilddrüsenüberfunktion und Schwangerschaft

Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) bei Schwangeren wird in den meisten Fällen durch die Basedowsche Krankheit verursacht.1 Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, die die Schilddrüse zu einer Überproduktion von Hormonen stimuliert, was letztendlich zu einer Hyperthyreose führt.

Bleibt eine Schilddrüsenüberfunktion während der Schwangerschaft unbehandelt, kann sich das Risiko für Totgeburten, Frühgeburten und Missbildungen beim Kind erhöhen.1

Die Behandlung von schwangeren Frauen mit Schilddrüsenüberfunktion weicht manchmal von der Behandlung nicht schwangerer Frauen ab, da einige der verfügbaren Medikamente dem ungeborenen Kind schaden können.1

  • Frauen mit leichter Schilddrüsenüberfunktion, die keine Symptome aufweisen, werden während ihrer Schwangerschaft engmaschig kontrolliert. Sofern es Mutter und Kind gut geht, besteht kein Behandlungsbedarf.1
  • Frauen mit schwerer Schilddrüsenüberfunktion, die Symptome aufweisen, werden mit einem schilddrüsenhemmenden Medikament (Thyreostatikum) wie Methimazol oder Propylthiouracil behandelt. Letztere ist in der Regel die bevorzugte Behandlungsoption im ersten Schwangerschaftsdrittel.1
  • Betablocker können zur unterstützenden Behandlung von Hyperthyreose bedingtem Herzklopfen und Zittern verwendet werden, sollten jedoch nur sparsam und nur so lange eingesetzt werden, bis die Schilddrüsenüberfunktion mit einer Anti-Schilddrüsenmedikation unter Kontrolle gebracht wurde.12
  • In einigen Fällen müssen sich schwangere Frauen einer teilweisen Entfernung ihrer Schilddrüse unterziehen, wenn sie allergisch auf ein Medikament reagieren oder eine solch hohe Dosierung benötigen, dass sie dem Baby schaden könnte.1
  1. Poppe K, Velkeniers B, Glinoer D. Thyroid disease and female reproduction. Clin Endocrinol (Oxf) 2007: 66: 309–321.
  2. American Thyroid Association. Thyroid disease and pregnancy
  3. American Thyroid Association. American Thyroid Association (ATA) on the potential risks of excess iodine ingestion and exposure

AT-NONE-00147; 02/2022