Die Schilddrüse

Ist die Hauptsteuerinstanz für den Stoffwechsel.

Über Hyperthyreose

junge Frau mit braunen Haaren und weißem Kleid hält ein Schild mit einer überaktiven Schilddrüse in der Hand und stellt somit die Hyperthyreose dar

Eine Hyperthyreose oder Überfunktion der Schilddrüse liegt vor, wenn die Schilddrüse zu viel Schilddrüsenhormon produziert und in den Blutkreislauf abgibt, wodurch der Stoffwechsel des Körpers beschleunigt wird.1



Die Schilddrüsenüberfunktion geht oft mit einer Familiendisposition einher und tritt am häufigsten bei jungen Frauen auf.1 Man weiß leider bisher wenig darüber, warum bestimmte Personen im Besonderen von dieser Erkrankung betroffen sind.1 Wenn ihr an einer Schilddrüsenüberfunktion leidet, habt ihr wahrscheinlich schon einen Gewichtsverlust wahrgenommen, obwohl ihr normal oder sogar mehr esst als früher.1 Vielleicht fühlt ihr euch auch ängstlich oder euer Herzschlag ist beschleunigt.1

Hauptsymptome einer Schilddrüsenüberfunktion


Achtet auf folgende Symptome:1,2

  • Schneller Herzschlag (oft über 100 Schläge pro Minute)
  • Nervosität und/oder Gereiztheit
  • Gewichtsverlust ohne Ernährungsumstellung
  • Hervortretende Augäpfel (typisch für Morbus Basedow)
  • Muskelschwäche, vor allem in Oberarmen und Oberschenkeln
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Häufiger Stuhlgang
  • Leichtere oder weniger häufige Menstruationszyklen
  • Zitternde Hände
  • Feines, brüchiges Haar
  • Glatte und dünne Haut



Es ist wichtig, dass die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion nicht unbehandelt bleiben, da schwerwiegende Komplikationen auftreten können. Darüber hinaus erhöht eine Schilddrüsenüberfunktion das Risiko für Osteoporose (Verlust von Knochenmasse) und für Knochenbrüche, wobei auch hier Frauen nach der Menopause ein höheres Risiko haben.4

Die Symptome allein geben jedoch keinen verlässlichen Aufschluss darüber, ob ihr unter einer Schilddrüsenüberfunktion leidet. Körperliche Untersuchungen und Bluttests sind daher erforderlich.

Wer ist gefährdet?

  • Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion in der Familiengeschichte5
  • Frauen5
  • Frauen, die kürzlich schwanger waren5
  • Über 60-jährige Menschen5
  • Menschen mit einer Autoimmunerkrankung (z. B. Typ-1-Diabetes)
  • Raucher6
  • Menschen, die ein Übermaß an Schilddrüsenhormonen einnehmen5
  • Menschen, die ein Übermaß an Jod einnehmen5
  • Menschen, die jodhaltige Medikamente einnehmen, die mit Schilddrüsenhormonen in Wechselwirkung stehen6

Diagnose von Schilddrüsenfunktions-störungen


Der Arzt kann eine Schilddrüsenfunktionsstörung durch einen einfachen Bluttest anhand der Konzentration des Schilddrüsen-stimulierenden Hormons (TSH) und der Schilddrüsenhormone im Blut nachweisen.1

Ihr habt den Verdacht, an einer Schilddrüsenerkrankung zu leiden? Dann besprecht eure Sorgen mit eurem Arzt. PS: Für das Arztgespräch ist es hilfreich, wenn ihr eure Symptome vorab schriftlich festhaltet. Oder probiert unseren Symptom-Checker zu Schilddrüsenstörungen aus.

Wie wird eine Schilddrüsenüberfunktion behandelt?


Je nach Art der Schilddrüsenüberfunktion, dem Alter und Gesundheitszustand des Patienten sowie dem Schweregrad der Schilddrüsenüberfunktion wird der Arzt die am besten geeignete Behandlungsoption wählen.

Thyreostatika (Anti-Schilddrüsen-Medikamente) hemmen die Schilddrüse, neue Schilddrüsenhormone zu produzieren.1 Alternativ kann das Schilddrüsengewebe mit radioaktivem Jod zerstört oder Teile der Schilddrüse bzw. das ganze Organ operativ entfernt werden.1 Die daraus resultierende Hypothyreose wird dann adäquat medikamentös behandelt.1,7


Wie Schilddrüsenhormone das Herz beeinflussen!

Das Herz ist ein wesentliches Zielorgan der Schilddrüsenhormone. Jede Veränderung in den Schilddrüsenhormonspiegeln wirkt sich auf das Herz aus.

Ein Übermaß an Schilddrüsenhormonen als Folge einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kann folgende Auswirkungen haben:8

  • Schnellerer, stärkerer Herzschlag, der zu Herzklopfen und Vorhofflimmern (unregelmäßiger Herzschlag) führen kann
  • Erhöhter Blutdruck


Unbehandelt verschlechtert oder beschleunigt eine Schilddrüsenunter– oder -überfunktion bestehende Herzerkrankungen oder löst diese aus.

Eine leichte Schilddrüsenüberfunktion beeinträchtigt das ältere Herz!


0,7 bis 12,4 % der Bevölkerung weisen eine leichte Hyperthyreose auf.9 Patienten mit einer Schilddrüsenüberfunktion können zwei Kategorien zugeordnet werden: Patienten mit niedrigen, aber nachweisbaren TSH-Werten und Patienten mit nicht nachweisbaren TSH-Werten.10 Patienten mit nicht nachweisbarem TSH haben ein größeres Risiko, Herzprobleme wie Vorhofflimmern zu entwickeln. Hierbei handelt es sich um eine Rhythmusstörung mit chaotischem Herzschlag, der zu einer schlechten Blutzirkulation führt. Diese Konstellation wird am häufigsten bei älteren Menschen angetroffen, bei denen die Diagnose spät erfolgt und die bereits an Herzerkrankungen leiden.9

US-amerikanische Therapierichtlinien empfehlen die Behandlung von älteren Patienten über 60 Jahren, bei denen kein TSH nachweisbar ist.10 Bei jüngeren Patienten, die keine Symptome aufweisen, scheint eine engmaschige Kontrolle ausreichend zu sein.10

  1. American Thyroid Association. Hyperthyroidism. 2014
  2. Hyperthyroidism symptoms
  3. American Thyroid Association. Clinical thyroidology for the public: hyperthyroidism
  4. British Thyroid Foundation. Thyroid disorders and osteoporosis
  5. Everyday Health. Are you at risk for thyroid disease?
  6. Hyperthyroidism
  7. NHS Choices. Underactive thyroid (hypothyroidism) — treatment
  8. Thyroid Foundation of Canada. The heart and the thyroid gland
  9. Biondi B, Cooper DS. The clinical significance of subclinical thyroid dysfunction. Endocr Rev 2008; 29: 76–131.
  10. Bahn RS, Burch HB, Cooper DS et al. Hyperthyroidism and other causes of thyrotoxicosis: management guidelines of the American Thyroid Association and American Association of Clinical Endocrinologists. Endocr Pract 2011; 17: 456–520

AT-NONE-00147; 02/2022