Eine Diagnose – Hundert Geschichten


Schilddrüsenprobleme sind überall auf der Welt und bei Menschen jeden Alters anzutreffen. Eine Schilddrüsenerkrankung ist kein Hindernis, um das Leben zu genießen!

Ihr seid noch nicht überzeugt? Dann lasst euch von diesen spannenden Patienten-Geschichten motivieren.

Wie geht es nach der Diagnose weiter?

Dr. Wolfgang Buchinger und Petra Schneider schildern im Interview, wie es sich mit einer Schilddrüsenunterfunktion lebt – aus Arzt- und Patient(in)enperspektive.

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Herr Dr. Buchinger, was genau bedeutet es, an einer Schilddrüsenunterfunktion zu leiden?

Die von der Schilddrüse produzierten Hormone sind für uns sehr wichtig, da sie in nahezu alle Organfunktionen und Körpervorgänge eingreifen. Es gibt Zustände und Krankheiten, bei denen nicht mehr ausreichend Schilddrüsenhormon vorhanden ist. Ist das der Fall, spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion.

Wenn man es mit einem Satz erklären möchte: Alles wird verlangsamt!

Angefangen von der Verminderung der Denkleistung und Reaktionsfähigkeit über zu langsamen Herzschlag und träger Verdauung bis hin zu Schwellungen durch eine nicht mehr richtig funktionierende Niere – eine Schilddrüsenunterfunktion wirkt sich praktisch auf alle Organe aus.

Frau Schneider, wie war Ihr Weg von ersten Symptomen bis hin zur Diagnose Schilddrüsenunterfunktion?

Ich habe stark an Gewicht zugenommen, hatte Muskelschmerzen und war ständig müde und antriebslos. In der Früh konnte ich nicht einmal mehr meine Kleidung anziehen

– ich bin mir wie eine alte Frau vorgekommen!

Für mich war praktisch alles eine Überwindung. In der Nacht hatte ich oftmals das Gefühl, dass mein Herz stehen bleiben würde. Ich hatte außerdem Schwellungen im Gesicht und mein Spiegelbild, das war einfach nicht mehr ich. Damals bin ich zu meinem Hausarzt gegangen, der mich schließlich nach einer Blutuntersuchung zu Dr. Buchinger an das Schilddrüseninstitut überwiesen hat.

Herr Dr. Buchinger, ist das eine Krankengeschichte, die sie so öfter von ihren Patient(inn)en hören?

Ja, denn das Heimtückische an der Schilddrüsenunterfunktion ist, dass sie sich langsam entwickelt. Da die Schilddrüsenhormone im ganzen Körper wirken, führt man die gesamte Symptomatik nicht immer auf die Schilddrüse als Ursache zurück. Es ist sehr typisch, dass der Verlauf langsam und schleichend vor sich geht.

Außerdem ist die Schilddrüsenunterfunktion in diesem Sinne nicht die eigentliche Erkrankung, sondern ihr liegt eine andere Erkrankung zugrunde. Das kann etwa eine Schilddrüsenentzündung, die Hashimoto-Thyreoiditis, sein, von der mehr Frauen als Männer betroffen sind. Schilddrüsenunterfunktionen können aber auch in Folge von Operationen bei denen (nahezu) die gesamte Schilddrüse entfernt wird, entstehen.

Liegt eine Unterfunktion vor, dann kann diese therapiert werden, indem durch Medikamente in Tablettenform das Schilddrüsenhormon ersetzt wird.

Frau Schneider, wie geht es Ihnen mit der Therapie?

Ich bin medikamentös sehr gut eingestellt worden und habe schon am nächsten Tag gemerkt, dass die Tabletten langsam zu wirken beginnen.

Mir geht es heute viel besser!

Ich habe wieder mehr Lust, mehr Energie und Antrieb und auch Sport und Bewegung machen mir wieder Spaß.

Herr Dr. Buchinger, wie wichtig ist die richtige Einstellung der Medikamente?

Wichtig sind regelmäßige Kontrollen, sodass wir die richtige Dosis gut einstellen können.

Denn die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion ist nicht zu vergleichen mit einem finsteren Raum, der sofort wieder hell wird, sobald man den Lichtschalter betätigt.

Die Unterfunktion entwickelt sich langsam und bildet sich dementsprechend auch relativ langsam wieder zurück. Am Anfang braucht es häufigere Kontrollen, aber sobald alles gut eingestellt ist, reichen Kontrollen auch einmal im Jahr aus.


—-INTERVIEW ENDE—-

Vielen Dank an Herrn Dr. Buchinger für seine Expertise im Bereich Endokrinologie, sowie an Frau Schneider für die Einblicke in Ihr Leben mit einer Schilddrüsenerkrankung!

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